Dr. Tatjana und Arne Schnütgen wurden in Bad Griesbach in Ihre Ämter als Tourismusseelsorgerin und Gemeindepfarrer eingeführt.
Das war schon rekordverdächtig, die Doppelvakanz in Bad Griesbach so schnell und gut wieder beenden zu können, sagte Pfarrer Johannes Keller in seiner Begrüßung beim Einführungsgottesdienst am Sonntag, 4. August in der ökumenischen Emmauskirche. Er hatte zusammen mit Ruhestandspfarrer Dieter Martin die sieben Monate überbrückt. So sei die Einführung von Dr. Tatjana Schnütgen als Tourismusseelsorgerin und Arne Schnütgen als Gemeindepfarrer auch eine Art Dankgottesdienst. Dieser wurde von Kirchenmusikdirektor Ralf Albert Franz am E-Piano und Peter Tilch am Saxophon mit modernen Klängen musikalisch gestaltet.
Zusammen mit Kirchenrat Karsten Schaller, Referatsleiter für Gäste- und Tourismusseelsorge der Evangelischen Kirche in Bayern, stellte Dekan Jochen Wilde das Theologenehepaar Schnütgen vor. Das Heilwasser des Kurorts sei ein „tolles Bild für Kirche“, in ihr gehe es auch um Heilung und Versöhnung. Das Heilwasser der Kirche sei das Evangelium. Und Pfarrer Schaller ergänzt, dass es dieses „Heilwasser“ des Evangeliums in Form von Flüssen und Seen gäbe. Der See als Bild der Ortsgemeinde mit langer Tradition und das fliesende Wasser als Bild für die Gemeinde auf Zeit der Tourismusseelsorge. Beides mache Kirche aus.
Die Gemeinde St. Johannes habe eine intensive und aufwühlende Phase hinter sich, so Dekan Wilde. Mit dem Pfarrerehepaar Schnütgen beginne ein neues Kapitel. In Arne Schnütgen sehe er einen Gemeindepfarrer, der die erforderlichen Kompetenzen und Erfahrungen mitbringe und Lust darauf habe zusammen mit dem Kirchenvorstand und den Mitarbeitenden Ideen und Konzepte zu entwickeln um in der heutigen Zeit die Menschen zu erreichen. „Ich habe ein gutes Gefühl, dass Sie der richtige Mann auf der richtigen Stelle sind!“
Das Unterwegssein, so Kirchenrat Schaller sei bei Dr. Tatjana Schnütgen zentral. Mit ihren Erfahrungen - Kongo, Tansania, spirituelle Wanderungen, Salbungsgottesdienste, Kirche in der Wildnis - und ihrem Engagement in der Ökumene sei sie im ökumenischen Emmauszentrum willkommen. Weiter betonte er ihre Fülle an Fort- und Weiterbildungen: z.B. zur Geistlichen Begleiterin, Tanzpädagogin und Leiterin von Naturexerzitien. Sie habe ein Gespür für den Zusammenhang von Spiritualität und Gesundheit. Bei ihr ginge es um Heilung, dass Menschen heilende Momente erleben.
„Wir treten als Ehepaar an in Bad Griesbach, an verschiedenen Stellen, aber in Verbindung in der Arbeit“, so Dr. Tatjana Schnütgen in ihrer Predigt, die auch ein Plädoyer für die Ökumene und gegen die Angst war. Ökumene sei etwas ganz Uraltes und gleichzeitig etwas ganz Neues, schon im Neuen Testament genannt und nach dem Trennenden der Reformation im 20. Jahrhundert wiederentdeckt. „Einheit gibt es nicht in Stein gemeißelt, sie blitzt auf, ist ein Augenblicksglück und leider verglüht sie oft schnell. Wir werden immer auf dem Weg sein…“
Die christliche Grundbotschaft für unsere Zeit sei „Fürchtet euch nicht!“, eine Aussage die häufig in der Bibel vorkomme. Die Welt mache Angst und könne überhandnehmen. Angst (vor der Zukunft) sei in der Hand von Politikern eine Waffe, Angstmachen in Predigten könne Menschen manipulieren, so Schnütgen. „Angst frisst die Seele auf.“ Es sei an uns, in den Kirchen aufzustehen und die Botschaft Jesu „Fürchtet euch nicht!“ zu erzählen. „Als Christinnen und Christen sind wir Botschafter für das Vertrauen und gegen die Angst. Als Gesandte können wir es nur gemeinsam schaffen. Das Wort Zukunft kann sich durch unsere Vertrauensarbeit von einem Drohwort zu einem Frohwort verwandeln.“ „Gemeinsam geht es besser.“
Es gehe um das Heil, der uns anvertrauten Menschen, da sei es nicht wichtig, ob evangelisch oder katholisch, griff Domkapitular Gerhard Auer das Stichwort Ökumene in seinem Grußwort auf. In den weiteren Grußworten wurde das Ehepaar Schnütgen herzlich willkommen geheißen und allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in St. Johannes und dem Emmauszentrum gedankt, die die Vakanz gemeistert haben.
Pfarrer Arne Schnütgen brachte in seinem Schlusswort seine Freude jetzt in Bad Griesbach zu sein zum Ausdruck und bedankte sich seinerseits für eine Einführung mit „Höhen und Tiefen“, der intensiv erlebten Einsegnungen und der Unterbrechung des Festgottesdienstes durch einen Schwächeanfall seiner Mutter.
Beim anschließenden Empfang gab es bei Sekt, Organgensaft, Häppchen und die Gelegenheit für persönliche Gespräche und ein erstes Kennenlernen.
Text und Fotos Hubert Mauch